Stell dir vor, du fühlst dich in einer Situation, wie Don Quichote im Kampf gegen Windmühlen. Die Mühlen drehen sich, immer weiter und irgendwann ist der gute Don erschöpft und liegt platt wie eine Flunder am Boden. Energie verpufft! Und was macht die Windmühle? Na, was wohl. Sie dreht sich. Was soll sie sonst tun? Sie hat nichts anderes gelernt und deshalb gar nicht gemerkt, dass der Ritter gegen sie kämpft.

Distanz zum eigenen Tun

Was ist in deinem Alltag, z.B. im Job, wenn du feststellst, dass du unheimlich viel Energie investiert hast, um diesem Chef oder jenem Kunden zu beweisen, wie gut du bist. Du hast vielleicht viele Überstunden gemacht oder umsonst gearbeitet, nur damit du zeigst, wie sehr du ihn dabei unterstützt, seine Ziele zu erreichen oder die, von denen du dachtest, es sind seine Ziele. Statt Lob, Anerkennung oder mehr Geld gab es reichlich Kritik: „Das fehlt aber noch.“ „Das bieten andere aber billiger.“ Oder gar kein Feedback. Dann fühlst du dich eines Tages, wie der berühmte traurige Don. Und vielleicht bewegt dich das dich selbst zu fragen: Was will ich eigentlich?

Was willst du?

In Gesprächen habe ich oft erfahren, wie schwer Menschen sich tun, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen. Viele wissen zu allererst, was sie nicht wollen. Etwas nicht zu wollen, ist aber kein Ziel.

Entscheide dich für … statt gegen

Bei deiner Abwehr gegen das, was du nicht willst, setzt du viel mehr Kraft ein, als bei deinem Einsatz für, das was du willst. Für bringt Motivation und frische Energie für neue Ideenaus deiner Problem. Schwung wird frei. Bist du gegen etwas, kommt starrer Widerstand. Der macht dich steif und immobil. Du brauchst soviel Energieeinsatz und kommst trotzdem nicht von der Stelle. Wie sinnvoll ist das? So lange kannst du Kraft oft gar nicht aufbieten. Und Steif bricht. In deinem Körper spürst du das zuerst. Der ist ehrlich zu dir. Immer. Auch, wenn du es nicht wahrhaben willst.

Beobachten vor Bewerten

Wenn die dunklen Wolken des Zorns und des Verletztfühlens verzogen sind, stellst du vielleicht fest, dass es gar nicht um die andere Person ging. Die Person ist die, die sie ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass du sie ändern kannst, geht gegen NULL. Vor allem dann nicht, wenn die Person keine Veränderung will. Womöglich kann sie einen Fehler, den du siehst gar nicht sehen. Wer sagt dir, dass sie sehen muss, was du siehst? Du kannst anregen, inspirieren und du kannst loslassen und dich für etwas entscheiden, was du willst. Dann ist Schattenboxen vorbei. Du musst nicht im Ring stehen und dort bleiben. Niemand zwingt dich dazu. Zumindest nicht in einem freien Land, wie Deutschland. Schattenboxen, wie bei Don Quichote, hat dich vielleicht trainiert. Allerdings befielt niemand, dass du ewig weiter trainieren musst.

Dich kannst du ändern, wenn du willst!

Deshalb kommt es auf deine Ziele an. Wenn du freiwillig entscheidest, dass du mit den Zielen eines anderen Menschen oder einer Organisation, wie deinem Verein oder deinem Arbeitgeber, konform gehen willst, dann ist das dein freier Wille. Fertig! Nicht mehr und nicht weniger. Du bist nicht ausgeliefert!

Wie viel klüger ist es also, sich selbst zu fragen: Was macht mir Spaß? Was kann ich gut? Wo tanke ich auf? Erlaube dir deinen Abstand von dem, was andere von dir erwarten? Gelassen-freundlich, ohne zu gut oder schlecht zu bewerten. Nur du kennst deine Bedürfnisse. Nur du kennst dein Leben. Nur du weißt, was dir Freude macht. Niemand anders ist dafür zuständig, als du selbst. Auch, wenn dich das schockieren mag und du widersprichst. Das ist völlig okay. Probier´s mal aus und sag´mir, wie du dich gefühlt hast.

Verantwortung macht sexy

Wenn du zur dir ehrlich bist, dann willst du dir vielleicht etwas beweisen und hast selbst höchste, perfekteste Erwartungen an dich. Na dann, gehe es an und schaue, wieviel Erwartung du wirklich brauchst. Schu mal, wie es sich für dich anfühlt, für dich selbst einzustehen und dich selbst wert zu schätzen. Die Buddhisten nennen das „Achtsamkeit“.

Die Wertschätzung der anderen kommt, wenn du mit dir beginnst!

In meiner Erziehung habe ich gelernt, für andere da sein, schafft Anerkennung. Ja, das stimmt! Allerdings nur bis zu der Grenze, die du selbst setzt! Nämlich bis dahin, wo du merkst, das tut dir nicht gut. Mal, kann man das machen. Um seine Grenzen und Bedürfnisse zu testen. Aber dauerhaft nicht. Das macht krank, leistungsschwach und demotiviert. Du wirst das am besten für dich herausfinden. Niemand von außen kann dir sagen, wo deine Grenzen sind. Dein Job ist es, das selbst herauszufinden und dann zu entscheiden. Das ist ein fließender Prozess und ganz sicher wirst du deine Bedürfnisse nicht immer zu 100 % verwirklichen können. Musst du ja auch nicht, so lange du dich an deine Balance erinnerst. Dein Bewußtsein für deine Grenze ist wie ein Muskel, den du täglich ein bisschen trainierst. So kann deine Grenze wachsen, sich ausdehnen und du kannst dir neue Ziele, Wünsche und Bedürfnisse zu setzen.

Dein Immunsystem ist dein perfektes Frühwarnsystem

Es „spricht“ mit dir. Der Volksmund hat viele gute Wörter dafür parat: „ich fühle mich ausgelutscht“ oder „ich habe die Nase voll“. Es gibt zahlreiche Sätze wie diese. Oft achtlos benutzt, sind sie, wie ein Hinweisschild an der Straße, das dir zeigt, ob du links oder rechts abbiegen kannst. Wenn du willst, dass du für andere einsatzfähig bist, dann sorge für dich. Sonst begrenzt dich dein Immunsystem von ganz allein. Du kannst jeden Moment – jetzt oder in einer Stunde – damit beginnen dein Bewusstsein zu entwickeln und zu trainieren. Egal wie alt du bist, egal aus welchen Verhältnissen du kommst oder, wie schlecht deine aktuelle Situation ist. Du beginnst immer mit dem ersten Schritt: entscheiden und dann machen. Jetzt im heute hast du die Möglichkeit, dir bewusst zu werden, dass du dich dich selbst bestimmen kannst – wenn du das willst.

Charly wünscht dir Mut dazu, ganz frei nach Erich Kästner: Besinn dich – geh´in dich!