Respekt! Ein ganz einfaches Wort. Jeder will es haben. Du sicher auch, oder? Und doch scheint es manchmal schwer, den Respekt zu bekommen, den man sich wünscht.

Vielleicht kennst du Menschen, die dich dich respektieren. Wenn das so ist, versuch dir mal vorzustellen, woran merkst du, dass sie dich respektieren? Dir fallen bestimmt Beispiele ein aus deiner Familie, mit Freunden, in der Liebe, im Job?

Gehen wir also mal davon aus, du willst Respekt. Du sagst von dir, ich bin ein netter Mensch. Ich mache auch was für andere. Ich helfe gern, wo und wenn ich kann. Ich habe also verdient, respektiert zu werden.

Sich selbst und andere gelten lassen

Da fällt mir ein Beispiel von einer Kollegin ein, die das bestimmt selbst von sich denkt und trotzdem fällt es manchmal schwer, sie zu respektieren: Sie ist auch freundlich, höflich, hilfsbereit und klug. In Meetings und Gruppenbesprächen bringt sich unheimlich engagiert ein. Ich habe den Eindruck, sie will es gut machen, ihr Wissen und ihren Einsatzwillen zeigen mit jede Menge Feedbacks. Wenn andere Meinungen und Prioritäten geäußert werden, pocht sie häuftig auf ihr Wissen pocht und will unbedingt Recht bekommen. Meist geht es aber gar nicht so sehr um Recht haben, sondern darum ein Projekt weiterzubringen oder eine Lösung für ein Problem anzustoßen. Wenn sich dann die Diskussion zuspitzt und sie auch immer mehr Energie in die Behauptung ihres Standpunktes investiert, wird sie machmal auch lauter und ungeduldiger. Nicht Recht bekommen, versteht sie, als Abwertung, eben nicht genug Respekt. Dann ist sie beleidigt und gefrustet.

Auf Rechthaben pochen, kostet Respekt und Energie

In solchen Momenten fällt es schwer, meine Kollegin zu respektieren, weil sie so sehr mit sich und Recht bekommen beschäftigt ist, dass sie das Ziel des Gesprächs aus dem Blick verliert und die Stimmung in der Runde drückt. Da sie mit sich beschäftigt ist, bekommt sie wenig davon mit.

Sie wird das sicher anders empfinden. Sie wird davon überzeugt sein, dass die Kollegen ihr nicht genug Respekt entgegen bringen. Aber wie steht´s mit ihrem Respekt für die Meinung und Ziele der anderen? Wie steht´s mit ihrer Ansprache an die anderen? Wie steht´s mit ihrem Ton und der Intensität, mit der sie ihre Überzeugung vertritt? Sind die noch in der Balance? Ist sie überhaupt offen für die Gedanken anderer?

Also vielleicht kennst du eine solche Situation? In Gesprächen, wo Emotionen und Rechthaben sich gegenseitig hochschaukeln, bis am Ende jeder beleidigt und verletzt in seiner Ecke schmollt.

Die gute Nachricht ist: es lohnt sich da genauer hinzusehen! Kann ein anderer dir überhaupt Respekt entgegen bringen, wenn du einen mangel an Respekt empfindest? Oder diesen Mangel aufgrund vorheriger schlecher Erfahrungen anderen unterstellst – vielleicht sogar unbewusst? Vielleicht beobachtest du dich selbst auch mal in solchen Situationen?

Respekt gibt´s im Überfluss – auch für dich!

An eines glaube ich fest: Respekt gibt es im Überfluss. Jeden Tag, überall. Nur, wenn du dich selbst respektierst mit deinen Stärken, deinen Schwächen, deinen Erfolgen und deinen Fehlern, wird dir das helfen, dass andere dich auch respektieren.

Und, wenn wirklich jemand dabei ist, der das dann nicht tun, lass ihn los. Zu mir hat mal ein Coach gesagt: es ist völlig egal, ob mich jemand scheiße findet. Mein Leben hängt nicht von diesem Jemand ab.