„Ich muss“. Kaum ein anderes Wort erzeugt mehr Stress, haben Hirnforscher herausgefunden. Wenn du ehrlich bist zu dir selbst: wie oft sagst du am Tag „ich muss!“? Und wie fühlst du dich dabei? Druckig, oder? To do Listen sind super dafür. Ich muss, ich muss, ich muss…… endlos und nie ist es genug. Ziemlich frustig, was? Wieviel davon ist aber tatsächlich „ich muss …“? Wieviel davon ist vielleicht „ich will“? Toilettengänge, Essen und Trinken zählen dabei nicht.
Kennt ihr das: fragst du jemanden, wie geht´s dir? Und er antwortet: … muss ja…“. Wow! Mir springt der da Druck schon entgegen. Auch, wenn der Betreffende es lustig meint. Vielleicht eher Galgenhumor? Jetzt kommst wahrscheinlich ein „Ja, aber …, ich muss Geld verdienen. Ich muss pünktlich im Job sein…. Ich muss Karriere machen. Ich muss meine Kinder überall hinfahren, weil mein Mann ja 100% Job macht…. “ Wieviel muss du wirklich?
Müssen oder wollen – das ist die Frage?
Oder ist es nicht auch: „ich will“, „ich kann“ und „ich darf..“? Ich erlebe Menschen, die gar nicht nach Lösungen suchen, Freiräume zu haben. Sie brauchen die vielen Aufgaben, damit jeder sehen kann, wieviel sie machen. Sie haben immer ein Argument, warum Freiräume schaffen nicht geht. Ich tease das manchmal an. Wenn Widerstand kommt, höre ich, dass der betreffende sich da eingerichtet hat und ich stoppe sofort. Denn das Klagen über andere hat er mitverursacht. Er hat seine Umgebung schlicht und einfach daran gewöhnt. Die haben meist kein Interesse sich umzugewöhnen. Veränderung – nein Danke!
Müssen stresst!
Hirnforscher haben bewiesen, dass kaum ein Wort so sehr stresst, wie „müssen“. Wahrscheinlich wirst du jetzt sagen: „aber, das machen doch alle so!“ Simmt! Das macht es aber nicht besser. Der 14. Dalai Lama sagt in einem seiner Bücher: „Nur, weil viele etwas sagen, wird es nicht richtiger.“ Und genauso ist es mit dem „muss“. Nur, weil du vom Babyalter an von Erwachsenen gelernt hast, dass „du musst“, heißt das nicht, dass du das ein Leben lang so zu machen „musst“. „Du musst“ ist eine Forderung. „Du musst“ ermöglicht kein Erlauben. „Du musst“ lässt einfach keine Wahl und schafft keinen Freiraum, etwas anderes zu wollen oder zu können. Willst du das? Willst du Teile deines Lebens ohne Wahl? Wenn ja und du jetzt zufrieden bist, so wie du jetzt lebst, dann brauchst nicht weiterlesen.
Nur, weil es alle machen, wird es nicht richtiger
Wenn das nicht so ist und du glaubst, neue Spielräume täten dir gut, dann mache für dich einen ganz einfachen Test. Am besten an dir selbst. Warum? Weil du dir so erst mal selber klar werden kannst, wie oft am Tag und vielleicht auch in der Nacht „du musst“ in deinen Gedanken und in deiner Sprache vorkommt. Und, was du dabei fühlst. Und wo du das in deinem Körper fühlst. Nur, was du selbst bewusst wahrnimmst, kannst du verändern. Vorausgesetzt du willst das.
7-Tage-Test ganz einfach
Und so geht´s. Nimm´dein Handy, mach dir ein Notizfeld auf. Jedesmal, wenn du „ich muss“ sagst oder auch nur denkst, schreibe es mit Datum in dein Notizfeld. 7 Tage lang. Wer es schnell will, kann auch diktieren. Nur Korrektur lesen nicht vergessen, sonst steht da was ganz anderes.
Nach 7 Tagen checkst du deine Liste. Wenn mehr als 10 „ich muss“ pro Tag da stehen – Toilette gehen, essen, trinken zählen nicht mit – kannst du mal nachdenken, wo du was verändern kannst. Alternative Worte finden, zum Beispiel. „Ich will“ oder „ich kann“. Und dann schreibe sie wieder auf und wie sie sich für dich anfühlen. Z.B. „Ich will heute morgen früh aufstehen, um den Text für meine Arbeit fertig zu schreiben.“ Ich will heute Abend Tennis spielen und fit sein.“ Ich will Geld verdienen, um die Miete für meine Wohnung im Stadtzentrum zu finanzieren.“ „Ich will meine Kinder zum Sport fahren, weil ich mich verantwortlich fühle und es gern mache“.
Follow up für dich
Auch das schreibst du dir 7 Tage lang auf. Gleiches Procedere, wie beim ersten Test. Ich bin ziemlich sicher, dass sich deine Motivation und deine Gefühle verändern werden. Nach und nach. Wenn du mehr tun willst, klebe dir deine Sätze an den Kühlschrank. Oder mach dir einen Bildschirmschoner. Irgendwas, das dich daran erinnert. An dein Wollen statt dein Müssen. An Freiraum statt Enge. Für dich!
Das solltest du dir ganz bewusst wert sein. Schreibe mir gern, wie der Test für dich war. Viel Spaß und Erfolg.